Die Bedeutung von Wohlbefinden und Resilienz: Neue Perspektiven

Resilienz ist ein Begriff, der heute ständig auftaucht – vor allem, wenn es um die Generation Z geht. Ich möchte meine eigenen Erfahrungen teilen, um zu zeigen, wie sich dieser Begriff im Sport verändert hat.

Mit 18 Jahren (2007) trat ich in die erste Mannschaft des EV Zug ein. Die Umgebung war herausfordernd, geprägt von einer klaren Hierarchie und dem Druck, mich täglich zu beweisen. Dort habe ich mentale Toughness entwickelt und gelernt, was es bedeutet, für das zu kämpfen, was ich erreichen will. In dieser Zeit wurde ich zum Kämpfer und entwickelte die Überzeugung, dass ich bereit bin, alles zu geben, um meine Ziele zu erreichen.

Mentale Toughness durch Herausforderungen
Diese raue Umgebung verlangte Durchhaltevermögen. Ich musste lernen, mit schwierigen Bedingungen umzugehen und mich immer wieder aufzuraffen, selbst wenn ich auf Widerstand stiess. Der Trainer und die Teamkollegen testeten mich, um zu sehen, wie viel ich aushalten konnte. Das hat mich geprägt und mich gelehrt, dass Erfolg oft das Resultat harter Arbeit und Hingabe ist. In dieser Zeit rückte mein Wohlbefinden in den Hintergrund – an erster Stelle stand die Leistung und der unbedingte Wille, dabei zu bleiben.

Die veränderte Wahrnehmung der Generation Z
Die junge Generation heute sieht das anders. Wohlbefinden hat für sie einen höheren Stellenwert und wird oft als Voraussetzung für gute Leistung betrachtet. Dank digitaler Informationen und der Verfügbarkeit psychologischer Erkenntnisse haben Themen wie Burnout und Überbelastung an Bedeutung gewonnen. In Schule, Sport und Beruf wird das Wohlbefinden heute ernst genommen und als notwendiger Bestandteil eines gesunden Lebens anerkannt. Cyprien Sarrazin, ein bekannter Skistar, bringt es in einem seiner Interviews auf den Punkt: „Si je me sens bien dans la vie, je me sens bien sur les skis.“ Er drückt damit den Ansatz vieler junger Athleten aus: Wenn es ihnen im Leben gut geht, können sie auch sportlich ihre beste Leistung erbringen. Diese Einstellung zeigt die veränderte Perspektive der Generation Z und wie stark das Wohlbefinden heute in den Fokus rückt.

Wohlbefinden und die digitale Welt
Die Generation Z ist mit der digitalen Welt aufgewachsen, was ihnen einen schnellen Zugang zu Themen wie mentaler Gesundheit und sportlicher Leistungsoptimierung ermöglicht. Social Media bietet ihnen Wissen und Inspiration zu Trainingstechniken, Ernährung und psychischer Gesundheit. Junge Athleten haben so die Chance, ein umfassenderes Wissen zu erwerben und das Verständnis für das Zusammenspiel von Wohlbefinden und Leistung zu vertiefen.

Deshalb würde ich sagen, dass junge Sportler heute sowohl in ihrer Persönlichkeitsentwicklung als auch in ihrer Leistungsfähigkeit bereits in jungen Jahren weiter sind, als wir es früher waren. Ihre Ziele sind oft klarer definiert, und ihre Professionalität zeigt sich in einem hohen Mass an Fokus und Struktur. Diese Entwicklung hängt natürlich auch mit dem Fortschritt in den Sportvereinen zusammen, die immer besser darin werden, junge Talente zu fördern und gezielt zu unterstützen. Hier sehe ich eine sehr positive Entwicklung, die noch längst nicht abgeschlossen ist und weiterhin grosses Potenzial birgt.

Eine Balance zwischen Komfortzone und Resilienz
Diese neue Sichtweise hat viele Vorteile, birgt aber auch Gefahren. Wer das Wohlbefinden stets an erster Stelle stellt und sich überwiegend in der Komfortzone bewegt, läuft Gefahr, in kritischen Momenten an Resilienz zu verlieren. Ein weiterer Punkt ist der Einfluss der täglichen Nutzung sozialer Medien: Der ständige Konsum belastet das Gehirn erheblich und hat einen direkten Einfluss auf unser Energielevel. Daher ist es wichtig, eine Balance zu finden. Ich empfehle, den eigenen Umgang mit Social Media zu reflektieren und gezielt an Erholungstagen auf digitalen Konsum zu verzichten, um das Wohlbefinden zu stärken und die Energie auf andere Dinge zu lenken.

In herausfordernden Zeiten lernt man sich selbst noch besser kennen und entdeckt, wozu man eigentlich fähig ist. Man entwickelt die Fähigkeit, Lösungen zu finden und Dinge auszublenden, die man nicht beeinflussen kann. Deshalb ist es wichtig, schwierige Situationen anzunehmen – mit einem gesunden Selbstvertrauen und der Bereitschaft, daran zu wachsen.

Es gibt jedoch keine einfache Lösungsformel, denn jeder Mensch geht unterschiedlich mit Herausforderungen um. Ein guter Anfang ist die Frage, ob man bereit ist, sich selbst zu reflektieren. Selbstreflexion ist ein starkes Tool, das im Mentalcoaching hilft, persönliche Stärken und Verhaltensweisen zu erkennen und bewusst mit ihnen umzugehen.

Fabian Lüthi Meditation
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